#Nachtgedanken Die Tage so kurz, die Nächte so lang, ringsum nur Stille, das Herze bang. Wie Schweben im Raum, in Unendlichkeit, im Innersten den Gong der ewigen Zeit; Verhallend in schwarzer Nacht, weit entfernt jeder Sternenpracht. Ein einzelner Punkt im unendlichen Raum, der noch zeugt vom einstigen Traum, immer blasser werdend mit der Distanz, aber unvergessen sein einstiger Glanz. Ein Leuchten, das einst Schwindeln und Taumeln macht! Jetzt um mich Leere, schwärzeste Nacht! Ein Taumeln, das wohl jeden hob aus der Bahn, der jäh geriet in den Bann jenes Stern. Ein Schwindeln wie in Glückseligkeiten, nun aber ein Spielball in den Gezeiten. Einsam treib ich in Dunkelheit. Ohne Ziel. Vergessend die Zeit. Mit meinen Gedanken allein im Raum. Ohne Zukunft jener flüchtige Traum. In die Gedanken dringt ein leiser Gesang: Die Tage so kurz, die Nächte so lang, ringsum nur Stille, das Herze bang. Bin fern den Menschen, die vorübergehn, und fremd den Welten, die sich weiterdrehn. Ganz nah und doch so fern, als wär'n es Wesen von fremdem Stern. Hab' kein Gefühl derzeit. Nur Leere. Nicht einmal Einsamkeit. Keine Sehnsucht und kein Verlangen. Kein zages Hoffen, auch kein Bangen. Ein Tag gleicht dem andern, bei meinem Wandern, durch Raum und Zeit, ohne Zweisamkeit. Nur Monotonie, die ich noch nie zuvor so gefühlt, mich abgekühlt. Trost finde ich in der Zuversicht, dass nichts so bleibt, wie es ist. Das jede Nacht zu Ende geht, und auch für mich dann wieder weht, ein Wind, der neuen Traum mir bringt. Ein kühner Wind, der mir dann singt, ein neues Lied von Freud und Leid; von Liebe und Glückseligkeit. So kühnen Wind wünsch' ich auch Dir! Drum schau in die Nähe, nicht in die Ferne. Dann siehst du auch das Leuchten der Sterne, die sich erfreuen und wärmen an deinem Licht. Dir so nah, nur siehst du sie nicht, weil ihr Glitzern und Funkeln so zag, dass keiner der Sterne sich trauen mag. Doch in den kleinen Dingen, die uns begegnen: Aus ihnen schöpfen wir Freude, Hoffnung und Leben.